
Vom „Housekeeping“ zum „Nach Hause kommen“
Laut meinem Arbeitsvertrag, war meine Jobbezeichnung eigentlich „Room Attendant“. Das ist ziemlich genau das gleiche wie „Houskeeper“ und alle meine Kollegen nennen sich auch so.
Als „Houskeeper“ ist dein Job Zimmer, die leer geworden sind, komplett aufzuräumen und zu putzen. Außerdem putzt du die Zimmer, der Gäste, die länger bleiben, ein wenig und bringst neue Handtücher und Ähnliches. Ich sollte später auch noch zum „Housman“ ausgebildet werden. Dann hätte ich weniger geputzt und mehr die speziellen Anfragen der Gäste bearbeitet.
Das Unternehmen für das ich gearbeitet habe umfasst zehn Hotels, neun Restaurants, zwei Spas, einen Haufen Läden, einige Häuser und ein Kino. Vermutlich habe ich noch mehr vergessen aber das ist dann nicht wirklich relevant. Das ganze Unternehmen wurde von einem Niederländer gegründet, der Banff sehr schön fand. Allerdings ist es in dem Besitz der Angestellten. Auch ich hätte Anteile kaufen können. Der Sinn dahinter ist, dass wichtige Entscheidungen immer vor Ort getroffen werden. Als Mitarbeiter bekommt man einen Haufen Rabatte auf verschiedene Sachen, wie Essen im Restaurant, Skipass und Ausrüstung oder auch Kinokarten. Das Ganze ist sicherlich nicht schlecht um in Banff zu leben und alles zu entdecken.
Allerdings wurde ich nur mit dem Mindestlohn bezahlt, musste 13$ pro Tag für meine Unterkunft zahlen und dann natürlich noch Essen kaufen. Als Houskeeper arbeitet man nur solange es was zu tun gibt. Dadurch bin ich circa auf 6,5 Stunden pro Tag gekommen. Rechnet man das alles zusammen, kommt man ziemlich schnell darauf, dass man nur wenig ansparen kann.
Manche Zimmer, die ich geputzt habe, kosten ungefähr 800$ pro Nacht. Es muss also alles perfekt sein. Relativ schnell wurde mir klar, dass ich nicht lange Handtücher zu Blumen falten und aus Klopapier perfekte Dreiecke formen kann ohne verrückt zu werden.
Im Allgemeinen habe ich auch schon bei meinem ersten Job gemerkt, dass ich nicht gut in Jobs arbeiten kann hinter denen ich nicht stehe. Ich brauche immer etwas worin ich mein Herzblut stecken kann.
Das Resultat aus diesen Erkenntnissen (und einigen anderen Gründen):
Ich habe gekündigt! Und noch mehr: Ich komme nach Hause.
Etwa um Weihnachten werde ich wieder nach Deutschland fliegen. Davor geht es für mich allerdings erst noch durch Zentralkanada in den Osten. Dort werde ich dann auch noch einiges erkunden aber arbeiten werde ich nicht mehr.
One Comment
Malu
Hallo lieber Julius, wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen. Schau dir noch soviel wie möglich in der verbleibenden Zeit an. Schön, das wir Weihnachten wieder alle zusammen sind. Herzliche Grüße von uns allen.